Einem behinderten Arbeitnehmer kann nicht einfach gekündigt werden, weil er die comporto-Zeit, d. h. die Höchstdauer des Krankheitsurlaubs, überschritten hat.
Vielmehr ist das Unternehmen verpflichtet, alles zu tun, um den Arbeitsplatz zu erhalten, und zwar gerade wegen der prekären Situation des Arbeitnehmers. Dies wurde zum ersten Mal im Trentino festgestellt, als das Berufungsgericht der Klage eines Arbeitnehmers eines Trentiner Metallverarbeitungsunternehmens stattgab, der von der CGIL unterstützt und von Rechtsanwalt Giovanni Guarini verteidigt wurde. Die Richter – so betont die Gewerkschaft – bezeichneten die Entlassung als diskriminierend und daher unrechtmäßig. Nun muss das Unternehmen den ehemaligen Mitarbeiter entschädigen.
Das Urteil macht deutlich, dass der Arbeitgeber im Falle eines schwer erkrankten Arbeitnehmers alle möglichen Maßnahmen ergreifen muss, damit der Arbeitnehmer nicht entlassen wird. Der schwer kranke oder behinderte Arbeitnehmer kann nämlich gerade wegen seiner prekären Situation nicht wie jeder andere Arbeitnehmer behandelt werden. Denn dies käme nach Ansicht der Richter einer Diskriminierung gleich.
In diesem konkreten Fall”, so die Gewerkschaft, “litt der Metallarbeiter, der siebzehn Jahre lang ein vorbildlicher Mitarbeiter des Unternehmens war, an einer schweren Krankheit, die auch zur Amputation eines Zehs und zu Sehstörungen führte. In dieser Situation war der Arbeitnehmer lange Zeit krank zu Hause. Obwohl das Unternehmen seinen Gesundheitszustand kannte, teilte es ihm nicht mit, dass er 24 Monate unbezahlten Urlaub nehmen konnte, wie es im nationalen Tarifvertrag für Metallarbeiter vorgesehen ist. Auf diese Weise hätte er seine gesetzliche Urlaubszeit nicht überschreiten und somit nicht entlassen werden können. Stattdessen wartete der Arbeitgeber den Ablauf der Kündigungsfrist ab und entließ ihn, ohne ihm mitzuteilen, was er vorhatte.
Für die CGIL”, heißt es in der Mitteilung, “ist dies ein inakzeptables Verhalten, das nicht nur ein Recht missachtet, sondern auch einen Arbeitnehmer demütigt, der sich bereits in einer sehr schwierigen Situation befindet. Mit diesem Urteil wird ein fester Punkt gesetzt, auf den sie sich berufen können.